Fünf Tage lang Spielemarathon...

Con der langen Schatten 2004

Wie schon so viele Jahre lang erwartete uns Spielbegeisterte auch im Jahr 2004 wieder ein „Con der langen Schatten“, das etwas andere Spieletreffen. Diesmal aber war ein echter Spielemarathon angesagt, denn ausnahmsweise fand der Con über Ostern statt, was einen Tag mehr und somit ganze fünf Tage Spielspaß ermöglichte.

Ich freute mich schon lange auf diese Veranstaltung, schließlich hoffe ich inständig, dass ich diesmal dazu kommen würde, mal alle Spiele zu spielen, auf die ich auch wirklich Lust hatte.

 

Am Donnerstag ging es los und Iris, Jürgen, Christoph, Matthias und ich fuhren im Konvoi zum beliebten Übernachtungshaus in Schopflohe. Die Fahrt verging wie im Flug und kaum angekommen trudelten auch bereits die ersten Gäste ein. Jürgen und ich fuhren gleich noch einmal los, um die überlebensnotwendigen Nahrungsmittel für um die 50 Vollzeit-Gäste zu besorgen, denn wie üblich gab es auch diesmal wieder jeden Morgen lecker Frühstück.

Als wir dann am späten Nachmittag wieder eintrafen und das Auto ausluden, füllte sich das Haus relativ rasch, es wurde auch nicht lange gefackelt und die ersten Spielrunden fanden sich zusammen (während Rainer und Tobi sich erst einmal im Zimmer gemütlich ein Weißbier zu Gemüte führten) ... Und für mich hatten sie extra wieder einen Kasten Metbier im Gepäck: Leute, ich liebe euch!

Jeder, der dann auf dem Con ankam, bekam recht schnell von mir diverse Machwerke in die Hand gedrückt, sozusagen als „eiserne Conration“, darunter „Zapfs Pranger“ Nr. 4 sowie die CDs „Unter dem Chaosmond“ (mit einer Rollenspiel-Kampagne für das „Warhammer Fantasy Role-Play“), die Foto-CD von den bisherigen Cons und die brandneue „Mächte, Mythen, Moddermonster“-CD (mit dem gesamten Regelwerk und bisher noch unveröffentlichtem Material); die Stammgäste des „Weichei Weekends“ konnten sich obendrein auch hier über eine Foto-CD freuen.

Andi (unser „Tabletop-Papst“) packte dann gleich das auf der letzten Spielemesse in Essen erworbene Brettspiel „Monstern!“ aus (natürlich mit von ihm höchstselbst handebemalten Zinnfiguren) und schon lief die erste Gruppe dieses kurzweiligen Spiels im Esszimmer an, aber es sollten im Laufe der kommenden Tage noch viele, viele weitere Runden folgen.

Derweil startete auch im großen Aufenthaltsraum eine Rollenspielrunde „BESM“ („Big Eyes, Small Mouth“) und ich konnte mein Glück kaum fassen, als Ines mir erklärte, sie würde auch gleich heute Abend noch damit beginnen, „Legend of the Five Rings“ zu leiten.

Gesagt, getan und während es sich unsere Spielgruppe im lauschigen Kaminzimmer gemütlich machte und noch letzte Charaktere erstellt wurden, zog Ingo eines der eigens mitgebrachten Brettspiele mit Seltenheitswert (dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, weil es ein Zungenbrecher war) aus dem Marschgepäck, bei dem es darum ging, dass verschiedene Stämme von Neandertalern versuchen, dem jeweils anderen Stamm die Frauen zu stehlen, um so ihr Überleben zu sichern. Dabei werden sie aber immer wieder von wilden Tieren angegriffen und nur allzu oft aufgefressen; so viel ich mitbekommen habe, haben am Schluss die wilden Tiere gewonnen, aber es machte wohl allen Beteiligten trotzdem total viel Spaß ...

 

Der nächste Tag begann wie immer mit der üblichen Raubtierfütterung und manche konnten es schier gar nicht erwarten, neue Spielrunden anzufangen, während den ganzen Tag über immer noch weitere Gäste in Schopflohe eintrudelten.

So leitete Jürgen unter anderem eine Rollenspielrunde „Warcraft“, im kleinen Nebenraum lief „Vampire: Dark Ages“ und wir beendeten unser Abenteuer in Rokugan ebenfalls relativ rasch, nachdem Ines erfahren hatte, dass sie demnächst ebenfalls selbst mal bei einer Gruppe mitspielen konnte – na ja, wer will es ihr auch verdenken?

Unser Tabletop-Papst nutzte derweil die Gelegenheit und baute in der großen Vorhalle sein riesiges Tabletop-Gelände auf. Bereits kurze Zeit später startete eine erste „Warhammer“-Tabletop-Runde, während Christoph und Alex inzwischen verzweifelt versuchten, die Spielregeln von „Dragon Dices“ zu kapieren, was ihnen offenbar leider nicht gelang.

Auch „RoboRally“, das ja auf jedem „CDLS“ mindestens einmal ausgepackt wird, durfte an diesem Tag nicht fehlen und bereits kurze Zeit später starteten wieder „Monstern!“-Brettspielrunden, während am Nebentisch das auf diesem Con fast ständig gespielte „Trivial Pursuit: Star Wars“ gezockt wurde.

Da sie die Regeln für „Dragon Dice“ ja nicht gebacken bekommen hatten, lieferten sich Alex und Christoph dafür dann ein fast schon obligatorisches „Magic: The Gathering“-Duell.

 

Am Nachmittag startete Christoph dann aber eines der Highlights des diesjährigen Cons, nämlich ein „Warhammer Quest“ in der Halle, das bis zum Abend die wackere Abenteurergruppe in Atem halten sollte.

Und zwischendurch blieb für alle noch genügend Zeit, um die reichlich vorhandenen Spiele der Brettspiel-Bibliothek auszuprobieren, die mittlerweile auch wieder Zuwachs bekommen hat und auch die Tischtennisplatte im Keller (wenn auch in die Jahre gekommen und ziemlich lädiert) erlebte so manchen spannenden Schlagabtausch.

Am Freitagabend startete dann das vermutlich bisher größte „Kampf der Giganten“-Turnier, denn fast die gesamte Gästeschar des Cons nahm diesmal daran teil; besonders schön daran war für mich, dass die üblichen starren Spielrunden dadurch erfolgreich aufgebrochen wurden und man auch Leute miteinander scherzen und reden sah, die sich vorher noch kaum eines Blickes gewürdigt hatten. Demzufolge hörte man im Verlaufe des gesamten Abends auch wieder allerlei Wehklagen oder aber Triumphgeschrei durch das Gebäude hallen. Iris leitete das Turnier souverän und der wie immer früh ausgeschiedene Joachim ließ es sich nicht nehmen, unermüdlich die Spielregeln zu erklären.

Schließlich setzte sich Ines nach einigen Stunden als Siegerin mit einem Drachen durch und verteilte danach die Süßigkeiten ihres gewonnenen Fresstellers großzügig unter das Volk ...

 

Nach dieser wahrhaft epischen Schlacht der verschiedensten Fantasy-Kreaturen packte Markus von „Flying Games“ seine Utensilien für ein Mega-„Space Hulk“ aus und sammelte die tapferen Marines-Spieler um sich, die sich durch ein mit Aliens verseuchtes Raumschiffwrack ballern wollten. Auch diese riesige Partie war sicher ein absoluter Höhepunkt des diesjährigen Cons, obwohl Markus nicht einmal seine selbst entwickelten, großartigen 3D-Bauteile mit im Gepäck hatte – na ja, dann eben hoffentlich nächstes Jahr.

So manche Spielrunde verkrümelte sich auch in dieser Nacht auf die gemütlichen Zimmer des Hauses, um dort in Ruhe Karten- oder Brettspiele spielen zu können, so dass man manchmal echt lange suchen musste, bis man die Personen fand, die man eventuell für eine neue Gruppe suchte, was aber ganz erfolgreich den Lärmpegel in den größeren Räumen senkte.

Eli, Rainer, Tobi und ich nutzten dann jedenfalls die angefangene Nacht noch dazu, uns gemütlich vor das Feuer im Kaminzimmer zu hocken und zu quatschen, wobei Tobi einige Zeit später in seine Live-Rolle als Paladin schlüpfte (und das sogar ganz ohne Rüstung).

Am Samstag dann schließlich wurde eine neue Legende geboren, denn nun hat auch Augsburg endlich einen wahrhaften Gott des Rollenspiels, der da thront über uns allen ... doch dazu später noch mehr!

Nach einem ausgiebigen, leckeren Frühstück begannen wieder die Spielrunden, in der Halle wurde „Mechwarrior“ von „MageKnight“ ausgepackt, eine englischsprachige (!) „Warcraft“-Gruppe sowie eine weitere „Legends of the Five Rings“-Spielrunde fand sich im Kaminzimmer zusammen und einige fleißige Helferlein waren mir dabei behilflich, das große „Mage Knight 3D-Dungeon“ aufzubauen, was länger als angenommen dauerte (vor allem deshalb, weil man vermutlich nie genügend von diesen Plastikmauern hat, egal, wie viele man davon einkauft).

Nach und nach nahm das Dungeon dann aber Gestalt an und es fanden sich auch die Spieler ein, die es wagen wollten, den Gefahren des Abenteuers „Lord Orens Rache“ zu trotzen ...

Und wie bereits erwähnt hatte mittlerweile auch der Meister aller Meister, Alexander (auch genannt die „Leis-AG“), eine Rollenspielgruppe gefunden und leitete ein freies Abenteuer ganz ohne Spielregeln, von dem Christoph und ich uns dann für den gesamten Rest des Cons wahre Lobeshymnen anhören durften, was bei uns zuerst fragende Blicke und dann später wahre Hysterieausbrüche hervorrief.

Die konnten doch nicht wirklich von „unserem“ Alex sprechen, oder?

Doch es verhielt sich tatsächlich so und wir mussten über kurz oder lang feststellen, dass unser Rollenspiel-Weltbild wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel und wir erkennen mussten: „Eine neue Macht erhebt sich und ihr Sieg ist nah!“

 

Natürlich durfte auch eine „Trauma“- Rollenspielrunde auf diesem „Con der langen Schatten“ nicht fehlen, die schließlich am Sonntag von Jörg in einem der vielen Zimmer des Hauses geleitet wurde; überhaupt tat der Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder sehr gut, dass so viele auf anderen Spieletreffen eher wenig beachteten oder sogar noch unbekannten Spiele angeboten wurden. Und gerade das Rollenspiel „Trauma“ ist ja ein echter Geheimtipp!

Apropos Geheimtipp: Als echter Überraschungsgast trudelte dann tatsächlich auch noch Lutz (der Spieleerfinder von „Monstern!“) am Samstag in Schopflohe ein und wir nutzten natürlich die Gelegenheit, gleich wieder einige Runden dieses Brettspiels zu zocken und uns die neuesten Infos von ihm zu holen. Für mich waren übrigens auch die vielen Spielrunden dieses wirklich witzigen Brettspiels ein echter Gewinn für die Veranstaltung und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr sogar ein größeres Turnier abhalten können.

 

Dann aber begann auch schon das Massaker im „MageKnight“-Dungeon, wobei Christoph und ich wie immer eine diabolische Freude an den Tag legten, wenn es darum ging, die Monster in den finsteren Gängen zu führen (wobei vielleicht ein bisschen Intelligenz auch nicht geschadet hätte, dann hätten die Monster zumindest ein bisschen länger überlebt).

Und so schlugen sich die Abenteurer wacker durch unzählige Gefahren des Dungeons, bis sie schließlich am Ende auf den roten Drachen trafen, der einigen von ihnen doch noch zu einem unfreiwilligen Ehrentod verhalf!

Da ich zum ersten Mal eine 3D-Runde dieses Dungeons von „Mage-Knight“ geleitet hatte, konnte ich zumindest wieder eine Regeländerungen und -verbesserungen überdenken. Ich glaube, den Teilnehmern hat es schon ziemlichen Spaß gemacht (okay, und nächstes Mal nehme ich dann auch die Regeln für die Fallen mit).

 

Bevor Lutz dann wieder gen Frankfurt aufbrach, verkaufte er auch gleich noch ein paar „Monstern!“-Exemplare und wir nutzten die Gelegenheit, um zusammen mit Eli als Model auch noch einige Werbe-Fotos für dieses Spiel zu machen.

Der Abend endete dann in gemütlicher Runde, in der Vorhalle wurde gerade wieder mal beim Tabletop geschlachtet, einige Gruppen spielten kürzere Kartenspiele und die Rollenspielrunden liefen bis spät in die Nacht hinein, immer wieder ein deutliches Anzeichen für mich, dass den Gästen ein Con gefällt.

Von Tag zu Tag quälte ich mich ein wenig später aus dem Bett, was auch meine reizende Zimmergenossin nicht ändern konnte, doch wenigstens funktionierte der Küchendienst in diesem Jahr wirklich absolut reibungslos, so dass alle hungrigen Mäuler auch gleich gestopft werden konnten, noch ehe ich mit verquollenem Gesicht im Haupthaus auftauchte und mir die leckeren Schokopampe-Semmeln reinschaufelte (Zuckerschock am Morgen ist eben einfach noch das beste Mittel, um aufzuwachen).

Immerhin hatten Christoph, Alexa, Andi und ich an diesem letzten vollen Contag noch einiges vor: Es stand wieder einmal eine große „Mage-Knight“-Schlacht an, diesmal sollten die Untoten gegen die Elementarliga antreten (denn schließlich hatten die untoten Heerscharen im letzten Jahr ihren Gegnern den Arsch versohlt).

Zeitgleich wurden viele Brett- und Kartenspiele ausgepackt, unter anderem „Kampf der Gladiatoren“, „Munchkin“ oder „Rückkehr der Helden“, während nun auch endlich Ente sich anschickte, eine „Star Wars“-Rollenspielrunde zu leiten.

Und um es kurz zu machen: Trotz heldenhafter (untoter) Gegenwehr und obwohl die Untoten auf dem Friedhof gestartet waren, gingen sie sang- und klanglos unter; Alexa und Christoph führten die Elementarliga zusammen mit ihrem weißen Drachen zum Sieg, während Andi und mich nach und nach der Mut verließ und selbst meine gar mächtige Mumie heftige Prügel kassierte, die doch so lange und zäh ausgeharrt hatte!

Und was sagt uns das? Ein Drache, der keinen Fernkampf-Angriff hat, taugt einfach nix ...

 

Um mich von dem Debakel abzulenken kam ich dann auf die glorreiche Idee, Werbefotos für die Produkte von „Flying Games“ mit Tine und Bianka zu machen.

Übrigens haben wir bei unseren Schlachten diesmal viel Tabletop-Gelände von „rusus“ verwendet, der uns einige wirklich sehr schöne Teile kostenlos extra für den „CDLS“ zukommen ließ. Vielen Dank dafür.

Nachdem meine untote Armee also glorreich versagt hatte, ging ich langsam aber sicher zum gemütlichen Teil des Abends über: Metbier trinken und Karten spielen, wobei ich diesmal auch bei „Phase 10“ irgendwie so gar kein Land sah.

 

Leider fuhren im Laufe des Sonntags doch schon einige Gäste ab, was ich wirklich als sehr schade empfunden habe; immerhin kann man ja auch nicht wissen, wie viele Cons dieser Art es noch geben wird bzw. wann wieder einmal ein so langer „Con der langen Schatten“ stattfinden wird.

Während also dann am Nebentisch beim Spiel „Guillotine“ die Köpfe rollten und ich meine Chancen auf einen erneuten Sieg bei „Phase 10“ schwinden sah, endete auch dieser lange Contag im Jahr 2004.

Der letzte Tag auf einer solchen Veranstaltung ist immer besonders schrecklich und weder der Gedanke an die vielen Abschiede noch die anstehenden Aufräumarbeiten konnten mich dazu bewegen, besonders früh aus dem Bett zu kriechen, bis Bianka mich „freundlich“ dazu aufforderte, nun doch endlich mal meinen faulen Hintern hochzukriegen.

Zum Glück verlief das große „Reinemachen“ wieder einigermaßen glimpflich und die verbliebenen Conbesucher waren zum größten Teil wirklich fleißig und hilfsbereit, so dass wir alle relativ schnell fertig waren und für uns Converanstalter sozusagen nur noch die „Feinarbeit“ übrig blieb.

Nachdem dann die meisten Conbesucher schon abgefahren waren, hieß es auch für uns Veranstalter, also dieses Jahr Iris, Bianka, Christoph und mich, Abschied nehmen von dem liebgewonnenen Congebäude in Schopflohe ...

 

Auf der Rückfahrt nutzten Christoph und ich dann auch gleich die willkommene Gelegenheit, die Veranstaltung Revue passieren zu lassen: Besonders gut war wohl dabei in diesem Jahr, dass der „Con der langen Schatten“ ganze fünf Tage lang war, so blieb nämlich wirklich ohne große Hektik Zeit für genügend Gespräche und ausgiebig lange und unterschiedliche Spielrunden, ohne dass man Angst haben musste, dabei allzu viel zu verpassen.

Zwar wurden wie üblich wieder einige Punkte des Conprogramms nicht von den Besuchern genutzt, doch unter anderem der „Kampf der Giganten“ war wieder ein voller Erfolg und bescherte allen Teilnehmern sicherlich einen denkwürdigen, spannenden Abend.

Auf allgemeinen Wunsch wird aber nächstes Jahr der „Con der langen Schatten“ wohl wieder an Pfingsten stattfinden und dann werden wir auch in Zukunft fünf Tage zocken können.

Und ich hoffe, auch dann wieder einige ganz besondere Con-Highlights anbieten zu können ...