„Alt. Aber gut!“ – so stand es groß und deutlich (also auch für ältere Spiele-Semester gut zu erkennen) auf den Con-T-Shirts geschrieben und dieser markige Spruch trifft vermutlich die traditionelle Spiele-Veranstaltung namens „Con der langen Schatten“ mit Abstand am besten.
Denn seit nun immerhin schon 16 Jahren findet diese mehrtägige Spieleconvention statt, die immer wieder SpielerInnen aus ganz Deutschland anlockt und die natürlich mittlerweile viele treue Fans gefunden hat. Denn im Gegensatz zu den üblichen Groß- bzw. Tagesconventions kann man als ConbesucherIn auf dem „CDLS“ immer über mehrere Tage (und Nächte!) seinem Hobby nachgehen und in aller Ruhe auch mal an langen Brett- oder Rollenspielrunden teilnehmen, ohne panische Angst davor haben zu müssen, auf dieser Veranstaltung etwas zu verpassen.
Meistens fünf Tage lang finden sich die Conteilnehmer dabei in einem schönen Übernachtungshaus ein, um hier jede Menge Spaß am Spiel und dabei auch ausreichend „Spielraum“ zu haben.
„Spiele rund um die Uhr!“ steht dabei ebenso auf dem Programm wie ausgefallene Programmpunkte und viele, viele Rollenspiel- sowie Brettspielrunden sowie Spieleturniere. Und wer dann doch mal völlig übermüdet ist, der fällt einfach irgendwann in sein Bett in den gemütlich eingerichteten Zimmern, um am nächsten Tag direkt frisch weiter zu zocken ...
Immer schon stand dabei bei den Veranstaltern – mittlerweile der „Augsburger SpieleSchmiede“ – dieser kleinen, aber feinen Convention der Gedanke im Vordergrund, ein Spieletreffen zu organisieren, bei dem es keinen Lärm, keine Hektik und vor allem keine Zeitbegrenzung gibt und bei dem alle SpielerInnen auch möglichst viele seltene, unbekannte und schöne Spiele kleiner Verlage und Spieleentwickler kennenlernen können.
Auf dem Programm stehen dabei solche ungewöhnlichen Aktionen wie „Kampf der Giganten“ oder „Zweikampf der Zauberer“ – beides Turnierspiele der „SpieleSchmiede“, die exklusiv nur auf dem „CDLS“ angeboten werden – aber auch viele Proberunden von Spielen befreundeter Verlage, wie etwa „Flying Games“ mit dem Rollenspielsystem „TRAUMA“ oder dem Tabletop „Level 1“. Auch das witzige und erst vor kurzem veröffentlichte Brettspiel „Monstern!“ fand auf dem „Con der langen Schatten“ ja seine ersten, begeisterten und treuen Fans. Neben den obligatorischen Rollenspielrunden aller möglichen Spielsysteme gibt es natürlich zudem eine große Brettspiele- Bibliothek, aus der die anwesenden TeilnehmerInnen sich jederzeit bedienen können; auch hier finden sich in jedem Jahr neue und seltene Brettspiele, die immer wieder gerne gespielt werden.
Die aktuellen Spieleentwicklungen, die im Herbst auf der „SPIEL“ in Essen vorgestellt werden, finden auf dem „CDLS“ ebenfalls endlich einmal genügend Zeit, um in Ruhe getestet zu werden. Solche Klassiker wie „Talisman“ oder „Junta“ können dabei ebenso gezockt werden wie aktuelle Spiele wie „Descent – Journeys in the Dark“, „Betrayal at House on the Hill“ oder „Arkham Horror“. Aber wie bereits erwähnt bemühen sich die Veranstalter darum, auch ungewöhnlichere Aktionen zu veranstalten, und so gibt es fast jedes Jahr wieder solche spannenden Live-Szenarien wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ (bei dem ein Congast ein Alien darstellt, das die übrigen Teilnehmer heimlich übernehmen muss, was immer für eine herrliche Paranoia sorgt). Spieleturniere von unter anderem „Magic: The Gathering“ stehen übrigens ebenfalls zumeist auf dem abwechslungsreichen Conprogramm. Außerordentliche Outdoor-Aktivitäten wie zum Beispiel „Running Man“ (bei dem zwei „Läufer“ sich auf der Flucht vor den übrigen Conbesuchern befinden) oder das lustige „Vikingz“ und „Ultimate Frisbee“ sorgen zwischendurch für gelungene Unterhaltung und durchaus sportliche Betätigung.
Die Rollenspiel-Veröffentlichungen der „Augsburger SpieleSchmiede“ sind außerdem mit von der Partie: So unter anderem das immer noch sehr beliebte Fan-Rollenspielsystem „Mächte, Mythen, Moddermonster“, aber ebenso neuere Szenarios und Abenteuer wie die Dorfbeschreibung „Schnutenbach“ oder der große Kampagnenband „Unter dem Chaosmond“.
Durch die relativ lange Condauer über mehrere Tage (und Nächte) bleibt dabei aber immer genügend Zeit, sich mit den übrigen ConbesucherInnen zu unterhalten, den Grill anzufeuern, einen gemütlichen Spaziergang zu machen oder ganz einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Vermutlich unterscheidet sich der „CDLS“ hier mit Abstand am meisten von den sonst üblichen Conventions: Denn auf diesem vermutlich ersten deutschen „Wohlfühl-Con“ kann man endlich ohne unnötige Hektik, Lärm und Stress seinem Hobby nachgehen und neue und nette Leute und Spiele kennenlernen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Und genau das taten die TeilnehmerInnen im Jahr 2007 erneut zur Genüge. Ob nun bereits am ersten Abend – mit einer epischen Brettspielpartie „World of Warcraft“ –, später dann bei spannenden RPG-Runden mit „Deadlands“, „Arcane Codex“ oder „Star Wars“, oder bei einem obligatorischen „Magic: The Gathering“-Turnier. Für körperliche Betätigung bot das nahe Fußballfeld und der große Garten des Übernachtungshauses Schopflohe genügend Platz, so dass bei „Vikingz“ bzw. „Kubb“ schon bald die Holzklötze, aber nebenzu auch öfter mal das Frisbee durch die Gegend flogen. Das gute Wetter trug dazu bei, dass viel im Freien gespielt wurde: Unter anderem das wunderschöne Brettspiel „Kleopatra“, das ebenso schnelle wie witzige Kartenspiel „Munchkin“ oder „Betrayal at House on the Hill“ sowie diverse andere Spiele (wenn die TeilnehmerInnen nicht gerade bei angeregten Gesprächen einfach nur die Sonne genossen). Und wem das noch nicht reichte, der konnte im Keller Tischtennis spielen oder sich am Kicker im Erdgeschoss versuchen.
Bitterböse ging es bei „Junta“ zu, blutige Gemetzel prägte „Zombies!!!“ ebenso wie „Doom“, das schnellste Dampfschiff gewann bei „Mississippi Queen“, tapfere kleine Roboter mussten sich bei „RoboRally“ durchschlagen, „Zug um Zug“ fuhren Züge durch eine malerische Landschaft, der Wahnsinn griff bei „Arkham Horror“ um sich, epische Kämpfe wurden beim „World of Warcraft“ Trading Card- Game geschlagen und dunkle Dungeons wollten bei „Warhammer Quest“ erforscht werden. Aber natürlich waren das nur einige Beispiele der vielen Spiele, die dafür sorgten, dass keine Langeweile aufkommen konnte. Und die wie immer gut ausgestattete Spiele-Bibliothek sowie die mitgebrachten Spiele der TeilnehmerInnen ließen nahezu keine Wünsche offen ... Es blieb zwischendurch sogar noch Zeit für einige ausgebuffte Pokerrunden, bei denen sich schnell die Spreu vom Weizen trennte, weil es bei vielen nicht für ein überzeugendes Pokerface oder zumindest ein gutes Blatt reichte.
Die Liebe zum Detail der Veranstalter lässt sich übrigens jedesmal recht gut daran erkennen, dass es immer wieder kostenlose Con-Buttons mit witzigen Sprüchen oder auch Con-T-Shirts gibt. Außerdem erhalten alle ConteilnehmerInnen am Ende der Veranstaltung eine CD mit den aktuellen Veranstaltungsfotos.
Zwar wird der mittlerweile nun doch schon wirklich legendäre Veranstaltungs-Klassiker „Con der langen Schatten“ im Jahr 2008 eine kleine, aber definitiv wohlverdiente Pause einlegen, aber spätestens im darauffolgenden Jahr heißt es wieder: „Spiele rund um die Uhr“ in freundschaftlich-familiärer Atmosphäre unter Gleichgesinnten.