Spielende, entspannte Conbesucher, die den lieben langen Tag ohne irgendwelchen Zeitdruck oder gehetzten Blick auf die Uhr – denn die nächste Spielrunde wartet schließlich schon – auf einer Veranstaltung ihrem gemeinsamem Hobby nachgehen können: Dies war die Grundidee hinter dem ersten „CDLS“ bzw. „Con der langen Schatten“ im Jahre 1991.
Und viele Jahre lang ging das Konzept dieser mehrtägigen Convention, die nun meist einmal jährlich bereits seit sage und schreibe 18 Jahren ihre spielenden Gäste aus nah und fern erfreute, auch auf und sorgte dafür, dass die gemeinsame, schöne Zeit wie im Fluge verging.
Im Jahr 2010 lockten ebenfalls wieder fünf verspielte Tage vom 12. bis 16. Mai in einem neuen Übernachtungshaus in Michelrieth zahlreiche ConbesucherInnen an, die hier ihre Zeit mit Rollenspielen, Brett- und Kartenspielen sowie auch wieder verstärkt Tabletop-Partien in einem angemessenen und angenehmen Ambiente verbringen wollten.
Das Gebäude stellte sich dann auch prompt als echter Glücksgriff heraus, denn es bot mit seinen gut eingerichteten und gemütlichen, kleinen Zimmern auch genügend Rückzugsmöglichkeiten, sofern die SpielerInnen einmal genug von dem doch ab und zu etwas lärmenden Getümmel in den verschiedenen Aufenthaltsräumen hatten.
Soll es ja schließlich auch geben …
Gleich bei der Anreise wurden dann sogleich die Gastgeschenke an die BesucherInnen ausgegeben, diesmal immerhin ein 40 Seiten starkes, komplett vierfarbiges und limitiertes Rollenspiel-Abenteuer namens „Das Geheimnis der Krähe“, die letzte Ausgabe des „SpielxPress“ und natürlich der heißbegehrte und beliebte Conbutton.
Wie üblich bot der Converanstalter – die SpieleSchmiede, in Zusammenarbeit mit dem Spieleverlag Flying Games – ein entsprechendes Rahmenprogramm an, das diesmal aber leider wegen des erst unmittelbar vorher erfolgten Umzugs des Hauptorganisators etwas spärlicher ausfiel als gewöhnlich.
Langeweile kam aber dennoch keine auf, denn vor allem Markus Still, der umtriebige und stets innovative Spieleentwickler und -erfinder von Flying Games, bot dafür eine breite Auswahl an neuen und teilweise noch nicht einmal erschienenen Spielen an, die in den nächsten Jahren das Licht der Welt erblicken sollen.
Und dieses Angebot wurde neben den ansonsten ablaufenden Spielrunden auch gerne genutzt und vor allem das jetzt schon kultig-legendäre „UltraQuest“ – von dem es bisher lediglich eine einzige Version für Proberunden gibt und das mit etwas Glück im kommenden Jahr erscheinen wird – lief fast ununterbrochen während der gesamten Veranstaltung und machte sozusagen „süchtig nach mehr“.
In diesem ungewöhnlichen Brettspiel mit starkem Erzählcharakter stellen die SpielerInnen eine ganze Abenteurergruppe dar, die sich auf der Suche nach Gold, Ruhm und Ehre (und allerlei magischen Schätzen) durch verschiedene Landstriche kämpft, dabei immer auf der Hut vor unliebsamen Begegnungen; der große Vorteil des Spiels ist dabei, dass man eigentlich jederzeit auch in eine laufende Partie einsteigen kann, sofern man die Regeln einmal verstanden hat.
Aber auch das jüngst erschienene Tabletop-System „Level 2“ wurde hier gezockt, eine große und spannende Rollenspielrunde „TRAUMA“ schlug die TeilnehmerInnen in den Bann und wie immer fand auch das kleine, aber feine Brettspiel „Raus aus dem Verlies!“ seine treuen Fans.
Somit wurde der CDLS in diesem Jahr fast schon zu einer waschechten „Flying Games“-Convention, was der Veranstaltung aber so richtig gut tat …
Am Samstag (dem „Hauptspieltag“) fand dann das obligatorische „Kampf der Giganten“ der SpieleSchmiede statt und diesmal errang – was wirklich erstaunlich ist, bedenkt man die eher laschen Kampfwerte und Spezialfähigkeiten dieser untoten Kreatur – ein Ghul unter der „Trainerin“ Jenny den Sieg.
Überhaupt muss man anmerken, dass es der immensen Spielfreude der anwesenden ConbesucherInnen keinerlei Abbruch tat, dass diesmal nicht ganz so viel Programm angeboten wurde wie sonst üblich: Bereits vom ersten Abend an sah man kleine Gruppen über die neuesten Spieletrends sprechen oder sich zu ersten Spielrunden zusammenfinden.
So gab es durchaus eine gute Auswahl an Spielsystemen, es liefen über die Tage (und Nächte) verteilt zum Beispiel „Dungeons & Dragons“, „Call of Cthulhu“, „Warhammer FRPG“, oder „Vampire – The Masquerade“, aber auch einige selbst mit der heißen Feder gestrickte Regelwerke der Conbesucher, die auf dem „CDLS“ immer ganz besonders gerne gesehen sind!
Dennoch blieb noch die Zeit, beim endlich wieder einmal aus seiner Versenkung aufgetauchten „Tabletop-Papst“ Andi das eine oder andere muntere „Zinnfiguren schubsen“ durchzuziehen, was bei dem von ihm mitgebrachten und selbst erstellten Tabletop-Gelände auch ein wahrer Augenschmaus war, und die Spiele im Verleih konnten sich auch sehen lassen, darunter (wieder einmal) ganz besonders beliebt: das Kartenspiel „Zum Roten Drachen“ …
Wie bereits erwähnt gilt dabei stets, dass ohne Probleme so lange gespielt werden kann, bis auch wirklich dem letzten Spielwütigen die Augen zufallen – „Spiele rund um die Uhr“ ist auf dem „CDLS“ nicht nur ein leerer Slogan, sondern der Geist dieses Spruches durchdringt wirklich die gesamte Veranstaltung seit dem allerersten Mal.
Kein Wunder also, dass die „müden Krieger“ manchmal am nächsten Tag erst gegen Mittag wieder ausgeruht von den Schlachten der vergangenen Nacht aus den Federn krochen …
Was diesmal aber ganz besonders auffiel, war die Tatsache, dass neben deutlich weniger Congästen als im Jahr zuvor diese dafür tatsächlich eine entspannte Atmosphäre vorfanden, in der ohne Hektik und Stress in aller Ruhe mit Pausen gespielt werden konnte.
Vor der Abreise – denn natürlich verging auch diesmal die Zeit viel zu schnell und fünf Tage waren wie im Flug vorbei – gab es wie immer die Foto-CD mit den aktuellen Bildern der Veranstaltung als bleibende Erinnerung …
Und obwohl der Veranstalter angekündigt hatte, diese traditionelle Veranstaltung komplett einstellen zu wollen, ließ er sich wohl wegen der zahlreichen Bitten auf eine Fortführung des Cons dazu überreden, auch im Jahr 2011 einen „CDLS“ zu organisieren.
Allerdings ist dabei definitiv geplant, aus dem „Con der langen Schatten“ endgültig einen Einladungscon zu machen, damit gewisse lästige Probleme im Vorfeld und auf der Veranstaltung selbst ein für allemal wegfallen!
Auch soll anhand der alten Conprogramme früherer Jahre überprüft werden, was an Programmpunkten denn wirklich bei den Gästen angekommen ist und was eher nicht und anhand dieser Erkenntnisse soll eine Art von „neuem“ Con entstehen, der dennoch nicht vergessen soll, was er eigentlich sein möchte: Nämlich eine großartige Chance auf gemeinsames Spiel in gemütlicher und fast schon familiärer Atmosphäre über mehrere Tage hinweg.