Dieses Pfingsten stand wieder voll und ganz im Zeichen des Spiels – und es war völlig egal, ob nun Rollen,- Brett-, Karten- oder Strategiespiel.
Die Hauptsache war, sich gemeinsam an den Tisch zu setzen und gepflegt die Würfel klappern oder die Karten wirbeln zu lassen …
Die Basis dafür bot der seit über 20 Jahren stattfindende „Con der langen Schatten“, der zu Pfingsten 2012 erstmalig von „Flying Games“ veranstaltet wurde; denn Tradition hin oder her, es standen einige wichtige Änderungen bei dieser Spiele-Convention auf dem Programm, die ihr auch spürbar gut tun sollten.
Bereits im vergangenen Jahr waren bei einer Art von „Übergangs-Con“ einige der neuen Konzepte getestet und für gut befunden worden, so dass diesmal mit einem fast vollständig neuen Orgateam und in einem neuen Gebäude in der Nähe von Karlsruhe alles direkt sinnvoll umgesetzt werden konnte.
Als „Spielraum“ wurde das Haus „Brunnenhof“ in Harthausen ausgewählt, das sich als wahrer Glücksgriff herausstellte; es bot genügend kleinere Zimmer und einen gemütlichen Innenhof, in dem die Tage und Nächte über dann auch fleißig gegrillt werden konnte und in dem man gerne beisammen saß, um sich über diese und jene Rollenspiel-Anekdote auszutauschen.
Einziger kleiner Wermutstropfen war vielleicht, dass noch ein weiteres Zimmer für die vielen stattfindenden Spielrunden fehlte, aber das gute Wetter sorgte dafür, dass die Gäste durchaus gerne auf den Innenhof auswichen …
Ein kleiner Garten im Hinterhof des Hauses bot außerdem die Möglichkeit, sich bei Frisbee oder einer wilden Bolzerei ein wenig sportlich zu betätigen, darüber hinaus stand im Gebäude ein Kickertisch sowie eine Tischtennisplatte zur Verfügung.
Neu im Ablauf der traditionellen Convention war übrigens eine professionelle Kinderbetreuung durch eine ausgebildete Kindergärtnerin, so dass auch die langjährigen Besucher des Treffens, bei denen die Familie mittlerweile angewachsen war, sich in Ruhe auf ihre Spielesessions konzentrieren konnten und ihre Kinder in guten Händen wussten.
Dieser brandneue Service – bei dem jeden Tag andere Aktivitäten angeboten wurden – kam sehr gut an und sorgte auch dafür, dass sowohl die anwesenden Kinder wie auch deren Eltern in den Genuss eines entspannten und erholsamen, verlängerten Spiele-Wochenendes kommen konnten.
Und gespielt wurde wirklich ohne Unterlass, die Nacht wurde bei einigen Rollenspielrunden wieder einmal zum Tag gemacht: Wie üblich bot der CDLS dabei wieder sehr viele Möglichkeiten, eher ungewöhnliche Regelsysteme oder sogar selbst von engagierten Fans entwickelte Spiele auszuprobieren.
Darunter befand sich unter anderem das Wild West-Tabletop „1883“, das im Tabletop-Raum wirklich fast jeden Tag eifrig gespielt wurde und bei dem die Colts der Beteiligten schnell zu glühen begannen; aber auch das im Jahr 2013 erscheinende Brettspiel „UltraQuest“ von „Flying Games“, bei dem die SpielerInnen ein weitläufiges Königreich entdecken und sich dabei mit allerlei (un)erfreulichen Begegnungen und Abenteuern beschäftigen und versuchen, dabei nicht allzu tragisch ums Leben zu kommen, stand auf dem Programm.
Übrigens wurde auch das im vergangenen Jahr eingeführte, allabendliche Treffen aller Gäste fortgeführt, bei dem die Spielleiter ihre Aktionen für den kommenden Tag ankündigen konnten; dies bot – neben den ebenfalls aushängenden „Spiel mit!“-Infozetteln – eigentlich jedem Gast der Convention die Möglichkeit, sich rechtzeitig für „seine“ Spielrunde einzutragen, so dass niemand Gefahr laufen musste, alleine Däumchen drehen zu müssen.
Auch Turniere waren geboten: Zum Beispiel fand wie üblich ein kleines „Kampf der Giganten“-Turnier statt, bei dem sich alles um die verschiedensten Fantasy-Fabelwesen und ihre dramatischen Kämpfe gegeneinander drehte und an dessen Ende für den glücklichen Gewinner und seine Lamia ein riesiger Süßigkeiten-Fressteller stand.
Außerdem lief nach einigen Probe- und Anfängerrunden ein spannendes und aufreibendes „Kickbox-Champion“-Turnier, bei dem die derzeit amtierende Weltmeisterin wieder einmal den Sieg für sich verbuchen konnte …
Vor allem aber fanden viele sehr interessante und vor allem ungewöhnliche Rollenspielrunden statt, denn die TeilnehmerInnen eines jeden CDLS sind auch immer dazu aufgerufen, Nischen-Systeme oder selbst geschriebene und innovative Abenteuer anzubieten.
Dies unter anderem führte dazu, dass es bei einigen der Rollenspielrunden eine ungewöhnlich hohe Anzahl von „Aha“-Effekten und echten Augenöffnern gab …
Was natürlich nicht heißen soll, dass eher etablierte Rollenspielsysteme hier fehl am Platze wären, ganz im Gegenteil – diese haben schon seit Jahren auf der Convention einen festen Platz.
Aber auch die „traditionellen“ Spiele – wenn man bei diesem Treffen denn überhaupt von solchen Spielen sprechen darf – kamen keineswegs zu kurz; eine gut bestückte Spiele-Bibliothek sorgte dafür, dass genügend Auswahl für schnelle Runden zwischen den Rollenspielabenteuern oder auch mal ein ausgedehntes Brett- oder Kartenspiel vorhanden war.
So wurde die Tage (und Nächte) über gerne „Dungeon Lords“, „Zug um Zug“ oder „Dominion“ aus den solchermaßen angebotenen Spielen gezockt, um nur einige Beispiele zu nennen …
Neben den Rollenspielen stellten diesmal definitiv die Tabletops einen deutlichen Schwerpunkt des CDLS, was den anwesenden Tabletop-Generälen natürlich sehr gelegen kam; neben dem bereits erwähnten, selbst entwickelten „Wilder Westen“-Regelsystem „1883“ – das übrigens auch in komplett selbst gebauten Kulissen stattfand, die ein fantastisches Ambiente boten – konnten sich die TeilnehmerInnen auch bei Einsteigerrunden von „Warmachine“ beweisen, die später fließend in epochale Schlachten für Fortgeschrittene übergingen.
Besonders mit Spannung erwartet wurde auch in diesem Jahr das Mega-„Space Hulk“, bei dem – vermutlich aufgrund der Abwesenheit eines ganz speziellen Marine-Squads, das die Genestealer bevorzugt im Nahkampf niedermachte – die Einheiten des galaktischen Imperators leider eine empfindliche Schlappe hinnehmen mussten.
Dennoch wogte der Kampf natürlich über mehrere Stunden hin und her, ehe die widerwärtige Brut aus der Tiefe des Weltraums sich über die kläglichen Überreste der einst so stolzen imperialen Marines her machen konnte …
Das vielfältige Programm der Convention wurde noch durch eine Tombola abgerundet, auf der viele vom „Mantikore-Verlag“ gestiftete Bücher und Regelwerke gewonnen werden konnten, so dass einige TeilnehmerInnen mit einer prall gefüllten und deutlich schwerer gewordenen Reisetasche nach Hause fahren konnten.
Nachdem der CDLS nun einige Jahre eher gleichmäßig vor sich hin abgelaufen war und sich auf lieb gewonnene Konzepte und Programmpunkte verließ, hat dieser „Neustart“ der Veranstaltung bewiesen, dass das mehrtägige Übernachtungs-Spieletreffen noch einiges zu bieten hat.
Nach wie vor besticht die unveränderte Grundidee, endlich mal in Ruhe möglichst viele Spielrunden genießen zu können und dennoch genügend Zeit für entspannte Gespräche mit Gleichgesinnten zu haben – was auf den ansonsten häufig stattfindenden Tagesconventions in der Spieleszene leider viel zu oft zu kurz kommt; vor allem kann hier jeder für sich entscheiden, wann er todmüde und „ausgespielt“ in sein nicht allzu weit entferntes Bett torkelt.
Auch die Integration neuer Gesichter in die Spiele-Familie des CDLS ist ein Gesichtspunkt, der nun immer mehr verstärkt in den Mittelpunkt rückt und der dieses Jahr wohl besonders gut gelungen ist.
Es lässt sich zusammenfassend in jedem Fall sagen, dass alle anwesenden Gäste eine schöne, verspielte Zeit erleben durften, so dass der Fortbestand dieser Convention-Reihe für die nächsten Jahre gesichert ist; auch in Zukunft sollen dabei neue Ideen und Konzepte ausgetestet und immer mehr eigene Spiele und Autorenrunden angeboten werden.
Bis bald also bei Spielen rund um die Uhr!