Hach! Beim Gedanken an die bevorstehende Zeit auf dem CON DER LANGEN SCHATTEN 2024 im bewährt gemütlich-abgetakelten Gemäuer – dem Thomas Morus-Haus in Kammeltal – da wurde es mir schon lange im Vorfeld so richtig warm ums Herz. Und das war auch dringend notwendig, denn vor Ort … aber ich greife vor, dazu komme ich später noch. Denn nachdem ich mal wieder monatelang eifrig Material für die Welcome-Packages sowie die Spiele-Tombola gesammelt und diesem ein platzraubendes Obdach in meinem Wohnzimmer gewährt hatte, das bald schon ausah wie die Grabbelkiste eines überaus chaotischen Kaufhauses, rückte die traditionelle Convention gefühlt schlagartig mit gewaltigen Schritten näher. Und es gab ja noch so viel zu tun! In diesem Jahr kam für mich erschwerend hinzu, dass ich es tatsächlich gewagt hatte, zumindest ab Herbst einige Events zu besuchen, immer in der stetig ansteigenden Paranoia, ich könnte krank werden und dann womöglich auf meiner eigenen Veranstaltung ausfallen. Dieses jammertraurige Schicksal ereilte dann zwar nicht mich, dafür aber einen anderen, schon lange angekündigten und voller Sehnsucht erwarteten Special Guest … aber ich greife schon wieder vor, zu der Geschichte ebenfalls später mehr.
Jedenfalls begann alles so, wie es eben beginnen sollte: Nämlich mit der Anreise unserer kleinen Orga, die den CON DER LANGEN SCHATTEN erneut zu einem Spiele-Fest der Extraklasse machen wollte. Gemeinsam mit Christoph, Jean-Paul und Ralf packte ich die zig Boxen und Taschen voller Material für die Tombola, die Welcome-Packages (die natürlich auch diesmal überaus prall gefüllt waren) sowie die umfangreiche Spielothek in die Autos und wir fuhren flugs zum Congebäude in Kammeltal bei Günzburg. Dort stieß dann später noch Alena als frisch gebackener „Haus- und Küchendrache“ zu uns (ihre Worte, nicht meine). Wer hätte zu diesem Zeitpunkt ahnen können, dass wir vor Ort – nach dem „Winterweihnachtsgate“ im vergangenen Jahr – schon wieder auf eine ziemlich unangenehme Überraschung stoßen sollten? Vor allem, weil ich nicht einmal eine Woche vorher nicht nur mit unserer Ansprechpartnerin beim KjG sowie dem Hausmeister telefoniert hatte? Aber noch waren wir ja frohen Mutes und entsprechender Spiele-Motivation, immerhin hatten wir ein ganzes Jahr Zeit, uns auf diese traditionelle Convention zu freuen, die bekanntermaßen bereits seit 1991 stattfindet.
Diesmal gab es zudem vorab eine sinnvolle Neuerung, die eigentlich schon geraume Zeit in Form eines Forums hätte umgesetzt werden sollen; ich hatte mich allerdings mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, weil ich wusste, dass auch diese Arbeit letzten Endes wieder an mir hängenbleiben würde – und war der Meinung, dass ich eigentlich jetzt schon zu viel meiner Freizeit über das Jahr hin für die Veranstaltung opferte. Was das alles ist, das möchte ich an dieser Stelle nicht wirklich aufführen, denn das wäre dann ne recht ordentliche wall of text. Ich denke, alle ConteilnehmerInnen können vor Ort einiges davon mit eigenen Augen mitbekommen. Aber genug des Gejammeres eines (eventuell) überlasteten Converanstalters, der ganz nebenbei ebenfalls noch ein „berühmt-berüchtigter“ Rollenspielautor ist (zumindest denke ich das von mir). Denn anstelle des ewig aufgeschobenen Forums erklärte der tapfere Florian sich dazu bereit, eine Discord-Gruppe für den CDLS einzurichten, mit der Maßgabe, dass er sich ebenfalls um die Moderation kümmern würde. Gesagt, getan, und so kam es also, dass in diesem Jahr erstmals einige Spielgruppen bereits im Vorfeld vereinbart werden konnten. Der Großteil der Kommentare in der Discord-Gruppe war und ist zwar eher – sagen wir mal – „optional“ und bietet für die Convention an sich keinen echten Mehrwert, aber das ist wohl bei Foren und ähnlichen Medien einfach unumgänglich. Und mein gewohnter Pessimismus sollte zudem recht behalten, als in der Discord-Gruppe auf einmal die Forderung laut wurde, ich solle doch eine Liste aller Brettspiele erstellen, die zur Convention mitgebracht werden würde (*seufz). Also lief es doch wieder auf (meiner Ansicht nach relativ sinnentleerte) Mehrarbeit meinerseits heraus, die ich aber in bester Lehnsherren-Manier beharrlich verweigerte. Denn schließlich sind es extrem viele Spiele, die ich jedesmal recht kurzfristig neu auswähle, und es sollen durchaus hin und wieder mal nette Überraschungen mit dabei sein. Nichtsdestotrotz toll, dass wir diesen Service nun zusätzlich anbieten können, denn so ist es den TeilnehmerInnen das ganze Jahr über möglich, relativ problemlos den Kontakt aufrechtzuerhalten. Also alles in allem eine durchaus feine Sache … Selbst wenn wir natürlich wie immer vor Ort vorgefertigte Spielrundenzettel anboten, die entsprechend ausgehängt werden konnten.
Wie dem auch sei, wir kamen also am Ort des (Spiele-)Geschehens an und begannen sofort fleißig damit, das ganze Material auszuladen sowie das Congebäude entsprechend herzurichten. Das heißt, nachdem wir die neue Herausforderung einer Schlüsselbox (quasi ein Escape-Game, nur andersrum) vortrefflich gemeistert hatten. Wie immer erlaubten wir uns dabei den Spaß, darauf zu wetten, wann wohl die ersten TeilnehmerInnen eintreffen würden. Denn wir erinnern uns – die eigens angegebene Anreisezeit in der letzten Infomail vor der Veranstaltung scheint für einige irgendwie mehr ein optionaler Vorschlag zu sein, als eine echte Vorgabe. Und oh, wie strahlte ich da über alle vier Backen, als diesmal die ersten Conbesucher tatsächlich bereits gegen 14.00 Uhr eintrudelten (ebenfalls zur Erinnerung, die offizielle Anreisezeit war auf 17.00 Uhr terminiert). Klar, es spricht eindeutig für die Veranstaltung, wenn die BesucherInnen es kaum erwarten können, vor Ort zu sein, aber mal ehrlich … lest doch bitte einfach mal die Infomails. Da stehen ja auch noch andere Dinge drin, die eventuell irgendwie wichtig sein könnten.
So begann es also: Und während Christoph und Jean-Paul losdüsten, um die notwendigen Einkäufe für fünf verspielte Tage zu tätigen, fuhren Ralf und ich damit fort, alles herzurichten. Und dabei bemerkten wir dann leider mit Grausen, dass die Heizkörper in einem Gebäudeteil einfach nicht warm werden wollten! Schockschwerenot, mir schwante gar Übles. Und tatsächlich ergab ein Rückruf beim Hausmeister, dass mir eigentlich hätte mitgeteilt werden sollen, dass die Heizung in ungefähr der Hälfte des Hauses schlicht und ergreifend nicht funktionierte, weil angeblich irgendwelche Ventile entfernt und anschließend noch nicht wieder ersetzt worden waren. Da kam bei mir dann aber so richtig Freude auf und irgendwie fühlte ich mich doch recht krass an das vergangene Jahr erinnert, wo man uns ja einen ähnlich üblen Streich gespielt hatte … Warum man als Vermieter ein Gebäude während der Wintermonate ohne teilweise funktionierende Heizmöglichkeit überhaupt anbietet, das ist die eine Frage; warum man diesen doch ziemlich wichtigen Punkt aber nicht wenigstens entsprechend frühzeitig bei der Belegergruppe anspricht, der andere. Jedenfalls war diese (zu spät erhaltene) Info freilich nicht gerade dazu angetan, meine Laune zu heben.
Doch the show must go on und so machte ich mich mehr oder weniger unverdrossen daran, im hinteren großen Gruppenraum (der natürlich komplett unbeheizt war) die Tombola herzurichten sowie fleißig die Welcome-Packages vollzustopfen; diese bestanden diesmal übrigens – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – aus wiederverwendbaren Baumwolltaschen von „Mytholon“. Die gerade mal so groß genug waren, das ganze Material aufzunehmen, das wie üblich fester Bestandteil des Conbeitrags für Vollzeitgäste war. Nach und nach trafen dann weitere TeilnehmerInnen ein und ich machte ab und zu eine Pack-Pause, klopfte mir die Eiszapfen von der Nase und ging in jenen Teil des Congebäudes, in dem es mittlerweile schön muggelig warm war und wo dann folgerichtig der Großteil der Veranstaltung stattfinden sollte. Den großen Gruppenraum konnten wir anschließend während der fünf Tage aufgrund der dort vorherrschenden niedrigen Temperaturen leider nur sehr bedingt für das eigentlich geplante Programm nutzen (u. a. sollte dort eigentlich die erstmalige „ABSCHLUSSPARTÄIE“ stattfinden). Und auch einige der Schlafräume waren – sagen wir mal – (un)angenehm zapfig-frisch. Was bei manch einem verwöhnten Nerd völlig richtig für gar grimmen Groll sorgte. Aber an diesem Umstand konnten wir aus genannten Gründen vor Ort leider nichts mehr ändern und versuchten, das Beste daraus zu machen …
Immerhin gab es ja auch ein paar erfreuliche Neuerungen im Congebäude: So hatte z. B. das kleine Speisezimmer im oberen Stockwerk – laut den ausgehängten Hausplänen während der Convention als „Hohn-Salon“ bekannt – ziemlich edel wirkende, dick gepolsterte Sitzmöbel sowie schöne Tische bekommen – was dazu führte, dass im direkt daneben liegenden Gruppenraum, dem „Wimmer-Zimmer“, die früheren Tische aus dem Speiseraum sinvoll genutzt werden konnten; und einige der Schlafräume verfügten jetzt wenigstens über offensichtlich selbst gezimmerte Regale als Stauraum für u. a. Bekleidung, nachdem im vergangenen Jahr die vorher noch vorhandenen Schränke ja einfach spurlos verschwunden waren.
Aber nochmal kurz zurück zu den Welcome-Packages sowie der Tombola. Und ein Hoch auf jene, die immer wieder Material dafür stiften. Denn meistens handelt es sich dabei um kleinere Verlage und Spielefirmen (oder sogar Einzelpersonen), während solche echten Kolosse der Branche wie z. B. „Ulisses“ oder „Asmodee“ nur dadurch glänzen, dass sie sich offensichtlich zu wichtig nehmen, als dass sie etwas zu unserer (zugegebenermaßen) kleinen, aber feinen Veranstaltung beitragen könnten. Denn angefragt wurden sie von mir natürlich allesamt. Wenn man mich fragt, ein echtes Armutszeugnis für diese Spielefirmen und ein enorm kurzsichtiger Irrweg. Aber natürlich müssen sie selbst wissen, was sie diesbezüglich tun. Es entsteht für mich jedoch durchaus der Eindruck, dass hier Masse vor Klasse steht. So oder so geht mein Dank an alle jene, die uns Jahr um Jahr immer wieder unterstützen. Ihr seid nämlich das wahre Herz des Spiele-Fandoms … und keine aufgeblasenen Spielefirmen samt arg selbstverliebter Chefs. Eine Liste unserer Unterstützer und Partner findet sich übrigens auf der CDLS-Homepage.
Nachdem ich mich nun aber ausgiebigst über die eher negativen Aspekte des diesmaligen CON DER LANGEN SCHATTEN ausgelassen habe – ja, gab es denn überhaupt einen Grund, das Event gut zu finden? Aber natürlich gab es den, es gab sogar jede Menge gute Gründe! Und zu denen wollen wir jetzt endlich langsam mal kommen.
In diesem Jahr fand der CDLS ja erstmals von Mittwoch, dem 20. November, bis Sonntag, den 24. November statt. Viele Gäste hatten sich gewünscht, dass der letzte Tag wieder auf einen Sonntag fallen sollte, und dem kamen wir mit dieser Umstellung nach. Was sich tatsächlich als Bereicherung für die Veranstaltung erweisen sollte, denn somit blieben die meisten TeilnehmerInnen bis zum letzten Tag und spielten so lange wie möglich. Bereits am Mittwoch ging es kunterbunt sowie üblich abwechslungsreich los, denn erneut zauderten unsere TeilnehmerInnen nicht lange, sondern zockten nach dem Bezug ihrer Zimmer nach Herzenlust los. Dabei fanden sich an diesem ersten Abend solche Brettspiele wie „Slay the Spire“ (das ich höchstpersönlich von der Spielemesse Essen geschleppt hatte, damit der darob himmelhoch jauchzende Willi es mitbringen und anbieten konnte), „Cash n' Guns“ samt wildem Schaumstoffpistolen-Geballere und „Keep the Heroes out“ mit putzig-tödlichen Dungeonbewohnern. Konrad bot mehrmals sein selbst entwickeltes „Pyrogliz's Arkana“ an, das mit Tarotkarten gespielt wird und regen Anklang fand. Unsere „üblichen Verdächtigen“ und Teilzeit-Zauberer packten ihre Zaubersprüche aus und vergnügten sich bei „Magic: The Gathering“ Commander-Kämpfen, während andere das opulente „EOS: Island of Angels“ aus der Spielothek ausprobierten, das uns Spiele-Legende Felix Mertikat erst kurz zuvor auf der „Augsburger Spielewies'n“ gestiftet hatte. Leider fehlte das rote Schiff (frei nach Ralf König: „Kommt kein Schiff!“), das aber bereits von mir nachgeordert wurde und mittlerweile wohlbehalten in den Hafen der Spielschachtel eingelaufen ist.
Während der Käpt'n mit seinen krummen Seemannsbeinen wild schwankend nach der langen Fahrt mit der kleinen Schaluppe von Lea und David noch durch das Haus lief und fremde Betten sowie Kopfkissen in Beschlag nahm (zum Glück legte er sich bei seiner Odyssee nicht auf jemanden drauf, der schon schlummerte), wurde nach und nach das Grauen ebenjenes Kissens durch seine dahingestammelten, wirren Fieberphantasien offenbart. Denn er hatte es wohl auf einer seiner vielen Kaperfahrten bei einem fluchbeladenen Tauchgang aus den unergründlich-schaurigen Tiefen des Meeres geborgen, aufgefunden inmitten zyklopischer, bizarrer Kolossalbauten, deren erschütternder Anblick sich dem menschlichen Auge zu entziehen trachtete. Wahrlich, dort unten im versunkenen R'lyeh hatte wohl schon der große Cthulhu seine Tentakel sabbernderweise auf dieses – von Schlamm und Schlick überzogene – Kopfkissen des abgrundtiefen Schreckens gebettet. Und nun wieder zu etwas völlig anderem, nämlich dem eigentlichen Conbericht …
Zwischenzeitlich gab es (dank dem von Mathias dankenswerterweise wieder einmal mitgebrachten und zur Verfügung gestellten Beamer) eine kleine Filmvorführung eines an dieser Stelle nicht näher genannten Streifens – ich sage nur „something, something, something … we win!“ – sowie im großen Speisesaal tatsächlich eine gemütliche Schafkopfrunde, sozusagen zur Einstimmung auf die in den folgenden Tagen (und Nächten) folgenden, vielen abwechslungsreichen Spielaktivitäten. Da der Anreisetag ja seit geraumer Zeit zum „Ankommen und Warmspielen“ deklariert wurde und alle TeilnehmerInnen trotz noch nicht angelaufenen, regulären Programmpunkten gut beschäftigt waren, konnten wir als Conorganisatoren eigentlich vollauf zufrieden mit dem Beginn des diesjährigen CON DER LANGEN SCHATTEN sein. Recht spät am Abend begann dann sogar noch eine „DSA“-Runde im unteren Gruppenraum, die bis in die Nacht hinein lief. So ging der erste Tag trotz der unvorhergesehenen Probleme also doch schön zuende.
Der Donnerstag war denn der erste „volle“ Contag und startete mit dem reichhaltigen Frühstück ab 9.00 Uhr, damit niemand womöglich mit störend knurrendem Magen fantastische Abenteuer in fremden Welten bestehen musste. Und natürlich sollten jede Menge Spielrunden an den Start gehen: Darunter solche Brett- und Kartenspiele wie „Aeon's End“ (übrigens eines der wenigen Spiele, bei dem ich während der Convention selbst mitgespielt habe), „Galaxy Trucker“, „Side Quest“, „Black Hole Buccaneers“, erneut „Slay the Spire“ oder das düstere „Escape the Dark Castle“. Einige Möchtegern-Magier versuchten sich außerdem erneut bei „Magic“ Commander-Runden (wobei ich mit meinem schwarz-weißen „Demons to some, Angels to others“-Deck fatalerweise nicht wirklich punkten konnte), und die ersten Rollenspiele gingen mit einem von Ente geleiteten „DSA“-Abenteuer sowie einer „Savage Worlds“-Runde los.
Außerdem standen am Donnerstag ebenfalls die ersten Programmpunkte an; David zeigte sich erneut gnädig und erstellte die entsprechenden Aushänge meist schon während des Frühstücks, damit alle Gäste sich rechtzeitig auf das tägliche Programm einstellen konnten. Gegen Mittag begann der relativ gut besuchte „SPIELE-SCHNACK: Das erste Mal – Als die Würfel rollen lernten“, der die Rollenspiel-Anfänge der TeilnehmerInnen während einer gemütlich-nostalgischen Gesprächsrunde zum Inhalt hatte, später folgte dann gegen Abend das neue „Soundtrack-Quiz“, das Jean-Paul souverän als strahlender Sieger absolvieren konnte. Wobei dazu erwähnt werden sollte, dass alle Teilnehner nicht gerade durch Fachwissen glänzten; noch nicht einmal der Käpt'n, der vorher noch das Seemansgarn verbreitet hatte, er „kennt alle Soundtracks“. Jo-hooo und ne Buddel voll Rum! Während draußen auf einmal leise der Schnee zu rieseln begann – was zwar irgendwie stimmungsvoll war, die Situation in den unbeheizten Räumlichkeiten jedoch leider nicht wirklich besser machte – gab es genügend Zeit für angenehme Gespräche in gemütlicher Runde oder solche Aktivitäten wie „wir basteln uns einen Würfel“ mit den von Ben mitgebrachten, per 3D-Druck erstellten Vorlagen; von denen er uns dann auch einige netterweise für die Tombola zur Verfügung stellte.
An diesem Tag entschieden sich einige unserer Gäste frecherweise, ein nahegelegenes Restaurant im Ort aufzusuchen, um es sich dort so richtig gutgehen zu lassen. Allerdings mit der klaren Maßgabe meinerseits, spätestens zur achten Stunde für die Conansprache sowie offiziellen Coneröffnung wieder „zuhause“ zu sein. Oder sonst! Was sie dann lobenswerterweise auch hinbekamen, selbst wenn sie sich dabei durch einen mittelprächtigen Schneesturm kämpfen mussten … Und schließlich und endlich wurde es erneut Zeit für ebendiesen recht wichtigen Programmpunkt, nämlich die Begrüßung der TeilnehmerInnen, direkt gefolgt vom „Unleashing“ des Welcome-Packages sowie dessen Ausgabe an alle Vollzeit-Gäste. Hierzu fanden wir uns bibbernderweise (und manche dick eingemummelt) im gut gekühlten großen Aufenthaltsraum zusammen, wobei ich mich wirklich bemühte, mich kurz zu fassen, damit niemand mit Frostbeulen davonhumpeln musste oder womöglich gleich am Stuhl festfror. Da wir diesmal aber recht viele neue Gesichter auf der Convention begrüßen durften, war die Ansprache mit einigen relevanten Infos diesmal besonders wichtig. Danach erhielten alle, die erstmalig den CON DER LANGEN SCHATTEN besuchten, eine eigene kleine Papiertüte voller Überraschungen, und die fünf ersten Personen, die sich für dieses Jahr angemeldet hatten, bekamen eine exklusive Tasse mit „Mächte, Mythen, Moddermonster“-Motiv. Stand die Convention diesmal doch schließlich unter dem Motto: „Das Moddermonster tanzt“.
Ohne lang zu fackeln ging ich anschließend dazu über, den reichhaltigen Inhalt des Welcome-Packages zu enthüllen und zu dem einen oder anderen Buch etwas zu sagen. Besonders ins Gewicht fielen dabei diesmal sowohl die gedruckte DIN A5-Version meines legendären RPG-Regelwerks „Mächte, Mythen, Moddermonster“ aus dem Jahr 1989 mit über 400 Seiten Inhalt, der neue „RABENSCHNABEL-“Ergänzungsband und der umfangreiche SF-Roman „Footfall: Die Landung“, der von unserem Hauptsponsor, dem Mantikore-Verlag, großzügig zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem hatte ich eher als kleinen Gag am Rande „Das kleine Buch der Rollenspiel-Zitate“ erstellt und drucken lassen, das seinen Weg somit ebenfalls in die Tasche gefunden hatte. In ihm vereinen sich die von mir gesammelten, (oft unfreiwillig) witzigen Sprüche unserer Rollenspielrunden mit den nach wie vor großartigen, zeitlosen Illustrationen von Katja. Aber das war natürlich längst nicht alles, was diesmal in den Contaschen zu finden war, die gleich nach ihrem spannenden Unleashing unter dem ungeduldig wartenden Convolk verteilt wurden. Übrigens durfte selbstverständlich der mittlerweile obligatorische Conbutton ebenfalls nicht fehlen. Und auch wenn ich es bereits eingangs erwähnt habe, muss ich jetzt doch nochmals auf das gestiftete Material für die Welcome-Packages zu sprechen kommen: Dass z. B. Aşkın Hayat Doğan uns auf eigene Kosten mal eben so 40 Bücher dafür spendiert, wir jedes Jahr ausreichend kostenlose Exemplare einer „LARPZeit“ erhalten oder diesmal die recht opulent geratenen „Avatar“-Schnellstarter bekamen ist echt einfach nur großartig! Nochmals danke, dass ihr die Welcome-Packages in dieser Form möglich macht.
Später an diesem Tag folgte dann endlich die lange ersehnte Filmvorführung von „Blutstürmer II – Ehre für Solis“. Hierbei kamen die ZuschauerInnen in den Genuss geschliffener Dialoge, fantastischer Schauspielkunst, großartiger Ausstattung und einer ungemein packenden Handlung samt mitreißender Kämpfe. Nicht! Ich schaffte es daher auch nur, bis zur ersten Szene mit „dem Pferd“ im Raum zu bleiben, dann eilte ich fluchtartig von dannen … Hintergrund dieses von ursprünglich enthusiastischen Live-Rollenspielern gedrehten, durchaus professionell gemeinten „Meisterwerks“ ist der, dass sich diese bunte Truppe während der Fertigstellung (oder kurz danach) komplett zerstritt, so dass es nur eine einzige Aufführung in einem eigens angemieteten Kino gab, ehe der Streifen für kurze Zeit auf der Homepage der namensgebenden Larp-Gruppe „Blutstürmer“ auftauchte, nur um dann endgültig auf Nimmerwiedersehen zu entschwinden. Was für ein Glück, dass wir dieses absolute Kleinod nun doch zeigen konnten, wenn auch in recht schlechter Qualität (na ja – wer weiß, ob das nicht vielleicht sogar besser für die Augen, die Ohren und nicht zuletzt den Geisteszustand der ZuschauerInnen war). Mit meinerseitigem Zuspruch von lecker Kirschmet und nicht wenigen guten Gesprächen endete schließlich dieser erste volle Contag …
Am Freitag dann kamen nach und nach die letzten Spielefans an und stürzten sich sogleich munter ins Karten-,Würfel- und Meeplegetümmel. Gleich am Frühstückstisch packte Christoph erneut „Aeon's End“ aus (ja, schon wieder – dieses Spiel war neben „Slay the Spire“ diesmal quasi der rote Faden, der sich durch die gesamte Veranstaltung zog) und gleich am Nebentisch fand bereits irgendein Brettspiel mit umhertorkelnden Zombies statt – und damit meine ich jetzt nicht die übernächtigten TeilnehmerInnen. Spätestens jetzt lief die Convention ab wie ein Uhrwerk. Die Bestellungen beim örtlichen Lieferdienst – der sich erneut über wahre Rekordumsätze freuen durfte – waren zeitlich besser ins Conprogramm eingepasst und das Frühstück stand stets pünktlich für die ersten hungrigen Frühaufsteher auf dem Tisch. Dies ist natürlich meinen Mitveranstaltern zu verdanken, die hierfür (meistens) sehr motiviert Sorge trugen, (fast immer) ohne dass ich die neunschwänzige Katze schwingen musste.
Schon im Laufe des Vormittags ging ich also frohgemut daran, die Werbetrommel für den diesmaligen „Kampf der Giganten“ zu rühren; unser traditionelles, selbst entwickeltes Turnierspiel – das bereits auf dem ersten CON DER LANGEN SCHATTEN anno 1991 als „Man to Man“ seinen Anfang nahm – hatte diesmal dann auch sehr viele tapfere TeilnehmerInnen, die sich ihre jeweiligen Fabelwesen aus nunmehr sage und schreibe 77 verschiedenen Kreaturen auswählen konnten. Die sich dann anschließend daran machten, ihre jeweils zufällig ausgelosten Gegner zu zerfleischen! Es kam diesmal zu überaus kuriosen Szenen, die beste davon vermutlich, wie der Zyklop seine Gegnerin – eine zauberfähige Nymphe – bereits ehe der eigentliche Kampf begann mit dem Wurf eines Felsbrockens auf einen Schlag tötete. Wahnsinn? Das … ist … „Kampf der Giganten“! Nach einigen Runden bluttriefenden Massakers standen die drei Erstplatzierten dann fest: Jean-Paul kam mit der Taraske auf den dritten, David mit dem Zyklopen auf den zweiten Platz und Christan alias Joe bestieg mit dem Bunyip den obersten Platz auf dem imaginären Siegertreppchen.
Aufgrund meiner Tätigkeit als Schiedsrichter und Regelprofi musste ich leider den angekündigten „SPIELE-SCHNACK: The best (and worst) of Roleplaying Games“ am selben Nachmittag ausfallen lassen, den holen wir aber einfach auf dem alsbald schon stattfindenden DIES LUDI – TAGE DER SPIELE nach. Wie gut, dass wir (noch) zwei solcher verspielten Events im Jahr abhalten. Da kommt dann wirklich kein unnötiger Stress auf. Ebenfalls am Freitag begann ich nebenbei damit, die Lose für unsere alljährlich stattfindende, große Spiele-Tombola zum Spottpreis von nur 50 Cent po Stück zu verkaufen; SpielleiterInnen erhielten zudem als klitzekleines Dankeschön für ihren Einsatz drei Lose kostenlos.
Im Laufe der kommenden Stunden kamen viele, viele Spiele auf den Tisch (von denen ich sicher einige wieder nicht mitbekommen habe): Darunter erneut „Slay the Spire“ und „Keep the Heroes out“, aber natürlich auch andere, wie „Jagged Alliance“, „Barbaria“, „ISS Vanguard“, „Exploding Kittens“, „Escape the Dark Sector“ oder das wahrlich machtvolle „Heroes of Might and Magic“ sowie irgendeins der mittlerweile gefühlt tausend Spiele mit „Cthulhu-Mythos“-Bezug, dessen Namen ich nach wie vor nicht rausgefunden habe. Sandra hatte auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin die neue Version von „Dark Tower“ mitgebracht, weil ich diese unbedingt mal ausprobieren wollte; ich besaß vor langer, langer Weile nämlich mal das ursprüngliche Brettspiel, das zwar simpel, für damalige Verhältnisse aber absolut richtungsweisend war. In meiner Spielgruppe nannten wir den Turm damals spaßeshalber „die rotierende Kaffeemühle“ aufgrund der lauten Geräuschkulisse, die der batteriehungrige Mechanismus verursachte. Leider stellten wir nach dem Auspacken, Aufbauen und Austesten ein wenig frustriert fest, dass diese überarbeitete Version eher „Dork Tower“ heißen sollte, weil viele ebenjener Features, die das alte Spiel so einmalig gemacht hatten, diesmal komplett fehlten. Darum entschieden wir uns schweren Herzens gegen eine Proberunde und beschlossen, alsbald auf DIES LUDI – TAGE DER SPIELE lieber den einzig wahren Klassiker zu zocken …
Das „DSA“-Abenteuer ging spannend weiter, es liefen zudem eine „Dungeonslayers-“, eine „The Secret World-“ und eine „HexXen“-Rollenspielrunde. Als gegen Abend dann Toby samt Anhang als Tagesgast zu Besuch kam, nahmen diese die Gelegenheit wahr, am „SPIELE-SCHNACK“ zur Spielbuch-Erstellung teilzunehmen, der sich zu einem locker-gemütlichen Plausch in kleiner Runde entwickelte. Danach spielten wir den jetzt schon legendären Track „(P)imp me up!“ des musikalischen „Demons of the North“ (alias Toby) ab, der textlich die furchtbaren Höllenfahrten mit einem irrsinnig vor sich hin kichernden, berühmt-berüchtigten Spielehändler aus Ulm zur Essener Messe zum schauerlichen Inhalt hat. Wahrlich ein musikalisches Meisterwerk, das von Toby extra für mich erstellt worden war! Hinterher erklärte ich der kleinen Gruppe dann noch den Klassiker „Lost Worlds“ und sie testeten die eine oder andere der vorhandenen Kreaturen aus, ehe sie wieder abreisten … Als letzten Programmpunkt des Freitags zeigten wir erneut einen Film, und zwar den dystopischen Streifen „Green Sanctuary“ von Mia. Es gibt übrigens auch gute Neuigkeiten zu ihrem aktuellen Projekt, nämlich dem bereits heiß ersehnten Larp-Film „Azukas Reise“: Laut letzten Informationen soll dieser noch dieses Frühjahr fertiggestellt werden, so dass wir ihn dann auf dem CON DER LANGEN SCHATTEN 2025 endlich allen TeilnehmerInnen präsentieren können. Ich bin echt schon gespannt wie ein Flitzebogen auf die Fantasy-Geschichte des kleinen Hyänenmenschen in einer feindseligen Umwelt voller hasserfüllter Fanatiker.
Irgendwie scheinen unsere Events in Kammeltal aber in gewisser Weise unter einem schlechten Stern zu stehen – zumindest was die geladenen Special Guests angeht, die ja eigentlich das ablaufende Programm bereichern sollen. So kam diesmal eine kurzfristige Absage vom Spielbuch-Guru Swen Harder, der sich offensichtlich auf der kurz vorher stattgefundenen „Dreieich-Con“ bei irgendwem mit einer schweren Grippe o. ä. angesteckt hatte (übrigens war diese leider latent vorhandene Gefahr genau der Grund, warum ich nicht dorthin gefahren war). Ich kann mich nämlich noch allzu gut an meinen letzten Besuch erinnern, als mir die „Dreieich-Con“ damals wie ein wahrer Hort voller wüst schniefender, hustender sowie schnoddrig schneuzender Spiele-Geeks erschienen war, und hatte daher so etwas eigentlich schon fast befürchtet. Dennoch war diese Absage vor allem für mich ein absoluter Downer, hätte ich doch Swen sowie seine Frau Melanie diesmal wirklich gerne mit dabei gehabt, nachdem es ja schon einmal nicht geklappt hatte. Ebenfalls schade und ärgerlich – weil dadurch dann eben Plätze unbelegt bleiben und somit weniger Personen teilnehmen und gemeinsam mit uns Spaß haben können – sind Absagen, die extrem knapp vor oder womöglich sogar erst auf der Con stattfinden (außer natürlich im Krankheitsfall, denn das kann dann ja jeder nachvollziehen). Die gab es diesmal auch. Aber das ist etwas, womit wir als Veranstalter wohl leider irgendwie immer wieder klarkommen müssen.
Und schon begann der Samstag, der wie gewohnt ein wenig hektischer ablief, denn schließlich wollte noch so mancher (verschobene) Programmpunkt durchgeführt und so manche angefangene Spielrunde zuende gespielt werden. Die Zeit wurde also tatsächlich schnell knapp: Schon vormittags wollten wir eigentlich mal wieder ein zwar stets spannendes, aber eben recht zeitaufwendiges „Magic: The Gathering“ Booster Draft-Turnier durchführen, allerdings brachen uns hierfür nacheinander die TeilnehmerInnen weg; und als wir merkten, dass wir mit fünf bis sechs Personen eigentlich nicht eigens ein Turnier abzuhalten brauchten – zumal die gesamte Orga dabei mit involviert gewesen wäre –, ließen wir Fünfe gerade sein und kümmerten uns stattdessen lieber um andere Dinge. Die Booster teilten wir aber unter uns auf und fingen an, sie in der üblichen Suchtmanier mit gierigem Blick und unter wüstem Sabbern aufzureißen. Anschließend wurde dann noch fleißig getauscht. Besser als nix. Zumal die anwesenden „Magic“-Maniacs ja mit einigen „Commander“-Runden durchaus bereits auf ihre Kosten gekommen waren.
Ich jedenfalls ging direkt danach aber sogleich mit den wenigen verbliebenen Tombola-Losen (die diesmal komplett verkauft wurden) hausieren und kümmerte mich anschließend um das „Nerd-Quiz“, das wir aufgrund Zeitmangels ja vom Vortag verschoben hatten. Auch diesmal fanden sich einige TeilnehmerInnen ein, die mit Blut, Schweiß und Tränen den ehrenvollen Titel des SUPER-NERDS (oder der SUPER-NERDINE) erringen wollten. 111 Fragen warteten nur darauf, das unnütze Wissen dieser tollkühnen Maiden und Recken des glorreichen Nerdtums auf die Probe zu stellen. Am Ende gab es ein Unentschieden auf dem ersten Platz, den sich die neuen Idole der Massen namens Kai und Patrick teilen durften (vor allem deshalb, weil ich in diesem Jahr erstmals vergessen hatte, noch einige Zusatzfragen für genau so einen Fall zu notieren). Aber es geht noch peinlicher: Ich hatte die Preise sowohl für den „Kampf der Giganten“ wie auch für das „Nerd-Quiz“ nämlich fatalerweise zuhause liegen gelassen. Shame on me! Aber auch hierbei gilt: Alle Gewinner bekommen diese auf einer nachträglichen Siegerehrung während DIES LUDI – TAGE DER SPIELE überreicht. Leider nahmen die Titelverteidiger der Vorjahre – Sandra und Tim – diesmal nicht am Quiz teil, so dass ihr ach so mühsam errungener Ruhm schon langsam zu verblassen beginnt. Werden sie dereinst wiederkehren und noch einmal um den wunderprächtigen gläsernen Pokal streiten? Nur die Zukunft wird dies weisen …
Tim Struck trudelte dann im Laufe dieses Tages immerhin noch gemeinsam mit Andreas ein; die beiden zockten das eine oder andere Spielchen mit und später leitete unser Special Guest – denn wenigstens er war neben Illustrator David zugegen – dann das wie bei ihm üblich eher ungewöhnliche RPG-Regelwerk „DIE“, das ebenfalls wie üblich sehr gut ankam. Da wie bereits erwähnt am Samstag auf der Convention ziemlich viel los war, ärgerte ich mich ausnahmsweise nicht mal allzu lange darüber, dass Robert Bannert (der sich erst wenige Wochen vor der Veranstaltung eigentlich als Special Guest angekündigt hatte) sich nicht blicken ließ. Ich kann bedauerlicherweise seine Anmeldungen diesbezüglich kaum noch richtig ernst nehmen, da seine Statistik so aussieht, dass er Cons mittlerweile öfter abgesagt hat als dass er trotz Zusage anwesend gewesen ist.
Mittendrin und zwischendurch gab es außerdem diverse Spielrunden mit u. a. „Stay away“, „Joking Hazard“, noch einmal „Escape the Dark Sector“, „They live“ („I have come to chew bubble gum and kick ass. And I'm all out of bubble gum.“) sowie „Kemble's Cascade“. Auch „Heroes of Might und Magic“ wurde eifrig weiter gezockt. Und ach ja, ein weiteres „Slay the Spire“ durfte natürlich nicht fehlen. Der Samstag stand aber eher im Zeichen der Rollenspiele, so brachte ein(e) Ente sein „DSA“-Abenteuer zuende und es lief eine „Warhammer 4th. Edition“-Runde des von Flo selbst verfassten Abenteuers namens „Verderbnis in Penzenkirchen“, bei der ich den wackeren Etzel Rabenaas darstellen durfte, der in der Tat unbestreitbar ein Held unter Helden und ein Titan unter Titanen sowie hingebungsvoller Schlächter des diabolischem Chaosgezüchts ist. Meint ebenso das Gedicht, das ihm zu Ehren (mit der Hilfe einiger gut anlegter Münzen) verfasst worden ist: „Es warf der Etzel Rabenaas, den Raben vor den Chaosfraß!“ Man munkelt zudem, es soll eine meterhohe Statue von ihm auf dem Marktplatz aufgestellt werden, die ihn darstellt, wie er siegreich über der von ihm (natürlich im heroischen Alleingang!) bezwungenen Chaoskriegerin stolz sein Schwert gen Himmel reckt … Außerdem gab es ein „Savage Aventurien“-Abenteuer, eine „Vampire: The Masquerade“-Runde und eine Lesung von Stefan zu seinen „Cluster Chronicles“.
Am späten Nachmittag war es aber dann endlich soweit: Die große CDLS Spiele-Tombola sollte stattfinden.Vorher hatten sich alle TeilnehmerInnen im großen (nach wie vor frostigen) Gruppenraum wie üblich von den vorhandenen Preisen überzeugen können. Da gab es wirklich einiges an ganz, ganz tollen Dingen zu gewinnen, von signierten Romanen über Spielbücher, Escape Games sowie Brett- und Kartenspielen bis hin zu Rollenspiel-Regelwerken und -Abenteuern. Aber ebenso solch fantastische Einzelpreise wie z. B. Mias neuen Foto-Jahreskalender, dem monumentalen, neu aufgemachten Klassiker „Die Froschkönig-Fragmente“, das schaurig-schöne Kartenspiel „Pagan: Fate of Roanoke“ (samt exklusivem Kickstarter-Material) oder der massive Schuber mit „Jannasaras Tagebuch“. Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt und es war quasi wie Weihnachten im November!
Meine herzallerliebste Julia fungierte bei der nun folgenden Auslosung erneut als strahlende Glücksfee, während ich die einzelnen Preise zumeist mit einigen kurzen Worten präsentierte, ehe ich sie ausgab. Und da es derer nicht gerade wenig gab, zog sich die Tombola ein bisschen länger hin, selbst wenn ich mich darauf eingestellt hatte, mich diesmal eiskalt kürzer zu fassen und durch diesen Hauptprogrammpunkt durchzuhecheln. Jedenfalls kamen alle diese tollen, großzügig gestifteten Preise mit Sicherheit in gute Hände und wir beeilten uns, anschließend wieder in den mollig warmen Teil des Congebäudes zurückzukehren (manche schwer beladen mit reicher Beute). Da die Zeit nun aber trotz all meiner Bemühungen doch schon wieder recht weit fortgeschritten war, ließen wir den hollywoodreifen Film „Helden in Turnschuhen“ mal wieder außen vor, um direkt zur feucht-fröhlichen CDLS-ABSCHLUSSPARTÄIE vorzuspringen, während der Ente in bester Barkeeper-Manier mit seinen lecker Cocktails dafür sorgte, dass der Alkoholpegel nach und nach doch spürbar anstieg (allein ich habe drei davon weggeschlabbert). Vielleicht lag es ja daran, dass ich komplett vergessen habe, die überquellenden Süßigkeiten-Fressteller für die Sieger des „Kampf der Giganten“ sowie des „Nerd-Quiz“ auszugeben? Mag schon sein … Die kleine, erstmals geplante Abschlussfeier war eigentlich für den großen Gruppenraum vorgesehen, aber – wir erinnern uns mit Schrecken – da hingen ja immer noch die Eiszapfen von der Decke und Yetis huschten verstohlen durch die verschneite Räumlichkeit, weswegen auch dieser Programmpunkt ärgerlicherweise nicht so umgesetzt werden konnte wie eigentlich gedacht. Wie sagt man so schön: „Aller guten Dinge sind drei.“ Wollen wir es also mal hoffen, dass uns auf dem CON DER LANGEN SCHATTEN in 2025 nicht erneut eine unangenehme Überraschung erwartet …
Dieser letzte Conabend verlief für mich dann noch in recht ruhigen Bahnen bei angenehmen Gesprächen (sowie Cocktails), und ich wurde mal wieder etwas melancholisch, weil wie üblich sogar fünf Tage und vier Nächte irgendwie zu kurz waren, um all das zu spielen, was vor Ort aufgefahren worden war. Auch viele Gespräche kommen einfach zu kurz, wenn man sich nur einmal im Jahr trifft. Wir überlegen uns zudem, die Veranstaltung doch wieder ins Frühjahr zu verlegen, um dann das eigentlich recht schöne Außengelände hinter dem Gebäude sinnvoll nutzen zu können. Aber diesbezüglich müssen wir jetzt natürlich erst klären, ob da entsprechende Termine frei sind. Hoffentlich bleiben uns die TeilnehmerInnen weiterhin treu, wenn der CDLS (zumindest mehr oder weniger) wieder in jenen Zeitraum zurückkehrt, zu dem er früher immer stattgefunden hat.
Dann war es soweit, der Sonntag und somit der Abreisetag brach an. Nach wie vor durfte natürlich gespielt werden, aber zwischen dem Packen und Aufräumen des Hauses bleibt leider nicht mehr so viel Zeit (und Ruhe). Immerhin konnte ich endlich bei „Aeon's End“ mitmachen, was mir durchaus zu gefallen wusste. Aufgrund der tatkräftigen Mithilfe einiger braver TeilnehmerInnen ging aber sogar die obligatorische Putz- und Aufräumaktion ganz am Ende des Events recht flott von der Hand, so dass wir am späten Nachmittag erschöpft, aber glücklich die Heimreise antreten konnten. Und das war sie, die CON DER LANGEN SCHATTEN 2024! In 2025 sehen wir uns vom 19. bis 23. November wieder – wenn du möchtest; wir als Con-Orga freuen uns jedenfalls auf viele „übliche Verdächtige“ sowie frisches Blut für unsere gemeinsame Spiele-Leidenschaft. Komm vorbei und spiel mit!
Fotos von: Julia, David und dem Käpt'n.
Illustration: David Staege.
Text von: Karl-Heinz.